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Eindrücke von der EAWOP 2013 in Münster

Vom 22. bis 25. Mai fand in Münster der 16th Kongress der European Association of Work and Organizational Psychology (EAWOP 2013) statt. Die Konferenz hatte als Thema die Frage: „Imagine the future world: How do we want to work tomorrow?“ und umfasste Keynotes, Workshops und Symposia zu einer Vielzahl von arbeits- und organisationspsychologisch relevanten Themen.

Vier Wissenswerker waren auf der Konferenz und ließen sich durch die Beiträge inspirieren. Unsere Eindrücke:

Daniel Wessel: Ich fand die Konferenz sehr gut organisiert, mit einem interessanten Programm und einer guten Gelegenheit, das Rahmenmodell zur Evaluation der MIRROR Apps (Anwendungen zur Unterstützung von informellen Lernen bei der Arbeit, speziell über Reflexion) vorzustellen.
Highlights für mich waren unter anderem:
Der Workshop von Todd Lubart zum Thema „Detecting and Developing Creativity in Organizations“ gab einige interessante Anregungen, nicht nur was die Faktoren die Kreativität beeinflussen betrifft (gegliedert nach Aufgaben, soziale Umgebung und physische Umgebung), sondern auch bezüglich der Notwendigkeit einer genauen Diagnostik von Person und Aufgabe um an den richtigen Stellen gezielt anzusetzen. Sein Vortrag zu dem Thema ergänzte den Workshop sehr gut, u.a. um technische Lösungen Kreativität zu unterstützen.
Motivierend empfand ich auch die Panel Diskussion zur Frage, wie wir in Zukunft als Forscher publizieren möchten — auch um Praktiker zu erreichen. Von Tammy Allen kam der Hinweis, dass man zum Beispiel einen Einseiter herausbringen kann, der die wichtigen Ergebnisse für die Praxis zusammenfasst — etwas, was wir mit den Wissensblitzen hier probieren.
Beeindruckend empfand ich auch das Symposium zum Thema „Employee Wellbeing: Imagine the Workplace where Listening Becomes Second Nature“. Hier wurden 10 Minuten für Gruppendiskussionen gegeben um zu den inhaltlich sehr gut ineinandergreifenden Vorträgen Rückmeldung zu geben. Die Vortragenden gingen hier mit bestem Beispiel voran und hörten auf ihre Teilnehmer/innen.
Interessant waren auch fachfremde Vorträge, z.B. von Hartmut Rosa zum Thema „Acceleration, Alienation and Appropriation at the Workplace: Some Sociological Insights into Working Conditions Past, Present and Future“. Die nicht-psychologische Perspektive war sowohl unterhaltsam als auch stimulierend. Es ist eine komplett andere Sichtweise, die uns Psychologen oft verborgen bleibt.
Die Keynote von John M. Carroll zum Thema „Six Medium Term Trajectories in the Future of Work“ war ein guter Abschluss für eine sehr interessante Konferenz.
Insgesamt hat sich die Konferenz für mich gelohnt — einen herzlichen Dank an die Veranstalter und alle Beteiligten.

Kristin Knipfer: Da ich in der A&O-Community bislang nicht allzu sehr zuhause war, war der Besuch der EAWOP eine gute Gelegenheit für mich, die Key Researcher einmal live zu sehen, auf die ich erst in den letzten Monaten durch die Zusammenarbeit mit den A&Olern hier im Team von Claudia Peus aufmerksam wurde, bspw. Michaela Schippers, Frederik Anseel, Michael Frese, Sabine Sonnentag, Jan Schilling und viele andere.
Im Rahmen eines Symposiums zum Thema Trainingstransfer haben meine Kollegin Jennifer und ich quasi brandneue Überlegungen zur Rolle von Reflexion und Feedbacksuche in der Executive Education vorgestellt. In dieser Session waren dann – des Themas wegen – einige WissenschaftlerInnen aus dem Bereich Learning Sciences vertreten. Spannend fand ich hier beispielsweise den Literaturreview von Eva Kyndt (KU Leuven), die Studien zum formellen und informellen zusammengefasst hat – ich bekomme den Artikel vorab und werde dann ggf. hier nochmal berichten. Besonders toll war es aber, Barbara, Annika und Daniel auf der EAWOP zu treffen – es ist schon schön, sowohl mit den ‚alten‘ als auch den ‚neuen‘ Kollegen gemeinsam Essen zu gehen!
Zum Abschluss besuchte ich die Keynote von Sabine Sonnentag zu den Effekten von Psychological Detachment auf Well-Being und Recovery from Work – das war der ideale Vortrag zum Ende der EAWOP, danach habe ich mich beim Champions League Finale im ‚detachment from work’ geübt 😉

Bildnachweis: © Daniel Wessel 2013