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Komponenten des Wissensmanagements

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Wissensmanagement ist ein Thema, das PraktikerInnen nach wie vor beschäftigt. Lesen Sie in diesem Wissensblitz, welche Aspekte Sie für erfolgreiches Wissensmanagement beachten sollten.

Das wohl bekannteste Rahmenmodell zum Wissensmanagement im deutschsprachigen Raum ist das Modell von Probst, Raub und Romhardt (2010). Die Autoren betonen, dass es wichtig ist, Wissensziele festzulegen, die zur Umsetzung einer Unternehmensvision beitragen. Sechs zusammenhängende Aktivitäten sollen die Erreichung der Wissensziele sicherstellen.

Abb

1. Wissensidentifikation

In einem ersten Schritt ist es erforderlich, Transparenz darüber herzustellen, welches Wissen bereits im Unternehmen in welcher Form vorhanden ist. Dazu gehören auch Informationen darüber, welche Person Experte/in für welches Thema ist. Neben klassischen Methoden zur Identifikation und Visualisierung von Wissen, wie z.B. Wissenslandkarten oder „Gelbe Seiten“ für ExpertInnen, bieten Funktionen von Sozialen Medien, wie z.B. Social Tagging (gemeinsames Verschlagworten), neue Möglichkeiten, Transparenz über das Wissen der Organisation zu schaffen.

2. Wissenserwerb

Wenn Wissen zur Lösung aktueller Probleme fehlt oder wenn in Zukunft neue Probleme gelöst werden sollen, können Wissenslücken sichtbar werden bzw. entstehen. Zusätzlich zu unterschiedlichsten Formen der betrieblichen Weiterbildung können Wissenslücken geschlossen werden, indem man neue MitarbeiterInnen einstellt.

3. Wissensentwicklung

Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen ihr Wissen ständig weiterentwickeln. Voraussetzungen für kollektive Wissensentwicklung sind unter anderem ein motivierendes Umfeld, sowie individuelle Freiräume und Möglichkeiten für Teams, Dinge auszuprobieren.

4. Wissensnutzung

Dass Wissen zugänglich ist, bedeutet noch lange nicht, dass es auch genutzt wird. Wissensmanagement beinhaltet daher auch die Etablierung von Prozessen, die sicherstellen, dass Lösungen nicht mehrfach erarbeitet werden, und dass nicht jedes Mal „das Rad neu erfunden“ wird.

5. Wissens(-ver)teilung

Die Voraussetzung für die Nutzung von Wissen ist, dass das Wissen innerhalb des Unternehmens geteilt wird. Neue soziale Medien wie Wikis können hier einen schnellen und unkomplizierten Wissensaustausch ermöglichen. Eine auf Vertrauen basierenden Unternehmenskultur, sowie entsprechende räumliche und zeitliche Ressourcen sind weitere Voraussetzungen für die Wissensteilung. Dabei sind Führungskräfte gefordert, durch entsprechende Kommunikation und mit geeigneten Belohnungssystemen die Wissensteilung im Unternehmen zu fördern.

6. Wissensbewahrung

Ein weiterer zentraler Aspekt von Wissensmanagement ist die Bewahrung von Wissen. Die kontinuierliche Aktualisierung der Wissensbestände sollte nicht nur einfach, sondern auch selbstverständlich sein und zum „normalen Tagesgeschäft“ gehören. Das Unternehmen sollte versuchen, WissensträgerInnen durch Anreizsysteme an das Unternehmen zu binden. Neben einer guten Planung ist ein wertschätzender Umgang auch die Bedingung dafür, dass Mitarbeitende ihr Wissen teilen, wenn sie das Unternehmen verlassen.

Fazit

Wissensmanagement in Unternehmen ist komplex und vielschichtig und erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Auch wenn an vielen Stellen moderne Informations- und Kommunikationstechnologien einen Beitrag zu erfolgreichem Wissensmanagement leisten können, spielen andere Aspekte wie Führung und Wissenskultur eine mindestens genauso bedeutende Rolle.

 

Literaturnachweis:
Probst, G., Raub, S., & Romhardt, K. (2010). Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource nutzen. 6. überarb. Aufl. Wiesbaden: Gabler Verlag.

Zitieren als: Kump, B. (2013). Komponenten des Wissensmanagements. wissens.blitz (97). https://wissensdialoge.de/Komponenten_des_Wissensmanagements