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„Digital Competencies“: Wer sind sie – und wenn ja, wie viele?

Digitalisierung als Trend wird schon lange als Schlagwort benutzt, um neben dem demographischen Wandel und den Wertvorstellungen der Gen Y auf die Veränderungen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wie ernst Unternehmen den Einfluss dieser Trends jedoch nehmen (können) und wie schnell sie bereit sind, auf die Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren, hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist sicherlich die Kompetenz jedes einzelnen Mitarbeiters, die digitale Transformation im eigenen Unternehmen mit voranzutreiben.

Aber was bedeutet das? Gibt es die eine Digitalkompetenz? Oder ist es vielmehr ein Cluster aus vielen, unterschiedlichen Kompetenzen? Sind Fertigkeiten und Skills dabei ebenfalls im Fokus?

Zum Begriff der Kompetenz:

Kompetenz ist prinzipiell kein einfach zu fassender Begriff. Kompetenz wird häufig als Leistungsvoraussetzung gesehen, welche die Basis für erfolgreiches Handeln darstellt. Dabei wird Kompetenz mehrheitlich als Fähigkeit definiert, die lern- und veränderbar ist. In einigen Definitionen stellt Kompetenz die Kombination aus Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten dar; in anderen Definitionen ist Kompetenz die Voraussetzung, dass Wissen und Fertigkeiten zielführend eingesetzt werden können. Auch wenn die Begriffsdefinition schwierig ist, stellt das Kompetenzmanagement eine feste Größe in Unternehmen und der Personalarbeit dar.

Über ein Kompetenzmodell werden – abgeleitet aus der Unternehmens-/HR-Strategie, den Werten und dem Status Quo – Anforderungen an alle Mitarbeiter definiert: Was braucht ein Mitarbeiter, um erfolgreich in dem jeweiligen Unternehmen arbeiten zu können? Welche Art Mitarbeiter wird es am einfachsten haben, in dem Unternehmen wirksam zu werden? Und welche Kompetenzen müssen Mitarbeiter entwickeln, um Ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg – heute und zukünftig – leisten zu können?

Transformation der Kompetenzen:

Soweit nichts Neues. Wenn Unternehmen nun aber die digitale Transformation durchlaufen oder besser: diese aktiv gestalten wollen – welche Kompetenzen müssen Mitarbeiter dann zeigen? Kommunikation bleibt als Kompetenzen gewiss weiterhin relevant. Vielleicht verändert sich jedoch auch das Ausmaß bzw. die Definition, was unter Kommunikation zu verstehen ist: So werden Mitarbeiter z.B. vom reinen Rezipienten mehr und mehr auch zum Produzenten von Informationen, wie hier schon in einigen Beiträgen beschrieben wurde. Aber welche Fähigkeiten braucht es dafür? Wenn es beispielweise darum geht, einen Artikel in einem Unternehmens-Wiki zu verfassen, gibt es soziale wie auch motivationale Erfolgsfaktoren sowie Rahmenbedingungen, die aus Systemsicht bei der Einführung und Gestaltung relevant sind. Aber kann denn jeder, der will, sich an einem Unternehmenswiki, das optimal gestaltet ist, beteiligen? Hat jeder die technologischen Skills, um das auszuführen? Und viel wichtiger noch: Besitzt jeder einzelne die Kompetenz, mit der Fülle an Informationen umzugehen, diese zu priorisieren und entsprechend seiner Expertise einen relevanten Beitrag zu leisten?

Digital Literacy

Der Kompetenzbegriff hängt in der wissenschaftlichen Literatur sehr eng mit dem Begriff der Literacy zusammen: mit der prinzipiellen Fähigkeit, mit Informationen umzugehen. Dabei werden verschiedene Arten von Literacy beschrieben: von der ICT Literacy über die Internet, Information und Media Literacy hin zu Digital Literacy. Dabei geht es um die Kompetenz, sich in unterschiedlich gestalteten Informationsumwelten zurechtzufinden. Sicherlich ist diese Kompetenz eine Fähigkeit, die in der digitalisierten Welt einen hohen Stellenwert einnimmt.

Aber ist das alles?

Klar ist der Fokus auf Informationsverarbeitung: Digitalisierung führt dazu, dass wir schneller und mit deutlich mehr Informationen konfrontiert werden. Daneben verändern sich jedoch noch deutlich mehr Rahmenbedingungen: Projektarbeit wird agiler – Stichworte wie Design Thinking, permanent beta und iterative Entwicklung kommen in den Sinn. Zusammenarbeit wird virtueller und die Arbeitsbedingungen flexibler. Viele Unternehmen befinden sich zusätzlich auf dem Weg zur Globalisierung: weltweit vernetztes Arbeiten mit unterschiedlichen Zeitzonen und Kulturen. Auch Mobilität wird relevant. Und das alles, bei immer kürzen Zyklen der Veränderung. Wir müssen also flexibel für Veränderungen jeder Art sein; und zwar sehr konstant.

Ich bin gespannt, was die digitale Transformation aus unserer Arbeitswelt macht und welche Skills und Kompetenzen wir benötigen, um in New Work erfolgreich zu sein.