Das Stanford-Experiment gilt gemeinhin als Beleg dafür, dass Durchschnittspersonen durch situative Umstände zu unmenschlichem Verhalten verleitet werden können. Doch rund 30 Jahre später liefern die Psychologen Carnahan & McFarland (2006) eine interessante Alternativerklärung: Hatte vielleicht die Zeitungsanzeige, mit der damals für eine "psychologische Studie zum Leben im Gefängnis" geworben worden war, aggressive Personen besonders angesprochen? Die Autoren testeten diese Selbstselektionsthese, indem sie an verschiedenen Universitäten die Originalanzeige oder die gleiche Anzeige ohne Gefängnisbezug schalteten. Und tatsächlich: Personen, die sich auf die Originalanzeige hin gemeldet hatten, beschrieben sich in anschließenden Persönlichkeitstest unter anderem als aggressiver, rücksichtsloser und weniger einfühlsam als Personen, die sich auf die Anzeige ohne Gefängnisbezug beworben hatten. Diese Befunde legen nahe, dass nicht nur die Gefängnissituation sondern auch die Selbstselektion der Teilnehmer zur Eskalation des Versuchs beigetragen hat. Kurz: Wenige Worte in einer Anzeige entscheiden über die Zielgruppe. Aber gilt das auch für Stellenanzeigen?

Die Macht der Worte

Unbedachtheit bei der Formulierung von Stellenanzeigen kann Bewerber kosten. Dieser Blitz informiert über das Problem am Beispiel der Bewerber-Selbstselektion und zeigt Maßnahmen auf, wie sich diese nutzen lässt, um Anzahl, Passung und Diversität der Bewerber zu erhöhen.

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