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Mobbing@Work

Letzte Woche gab es eine interessante, kurze, Unterhaltung, bei der ein Aspekt meiner Dissertationszeit bei mir wieder hochkam: Der Versuch eines Kollegen mich zu mobben.

Was heißt Versuch — er hat mich gemobbt.

Es hatte halt einige Zeit gedauert, bis ich gemerkt hatte, was ablief. Und das ist eines der Probleme an Mobbing. Geschickt gemacht nimmt es einem die Freude an der Arbeit, ohne, dass man die Gründe dafür festmachen kann. Das erlebte Klima ändert sich. Andere Personen sind zurückhaltender. Kleinigkeiten häufen sich an. Aber es ist lange Zeit nichts direkt greifbares. Grad wenn man sozial eher introvertiert ist und viele soziale Aspekte an einem vorbei gehen.

Bis der Mobber einen Fehler macht und das Mobbing offensichtlich wird. Und das kann — glücklicherweise — der mobbenden Person das Genick brechen (leider nur metaphorisch).

Zum Beispiel, wenn sie von ihrem Arbeitsrechner aus Bestellungen im Namen der gemobbten Person aufgibt. Mit einer kooperierenden Organisation (bei der die Bestellung aufgegeben wurde und die das ebenfalls nicht lustig findet) und einer unkompliziert agierenden IT Abteilung (welche die IP Adresse zu dem entsprechenden Zeitpunkt bis auf den Arbeitsplatzrechner zurückverfolgt) ist das Verhalten schwer zu leugnen:

Letzte Woche gab es eine interessante, kurze, Unterhaltung, bei der ein Aspekt meiner Dissertationszeit bei mir wieder hochkam: Der Versuch eines Kollegen mich zu mobben.

Und wenn dann noch genug andere Belege hinzukommen — die über einen längeren Zeitraum mit der eigenen Smartphone-Kamera dokumentiert wurden — dann war es das für den Mobber. Der Standard-Ratschlag bei Mobbing (“Dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren!”) ist tatsächlich Gold wert.

Leider bekommt man im Nachklapp auch andere Sachen mit — zum Beispiel, dass dem Mobber unkritisch geglaubt wurde, wenn er Personen (nicht nur mich) unterminiert hat. Oder das andere Personen trotz seines Verhaltens weiterhin zu ihm stehen (“Zu mir ist er ja nett.” ist eine erstaunlich ehrliche aber auch naive Aussage).

Und das ist das wirklich deprimierende an dem Mobbing für mich — auch nach all der Zeit.

Das es Personen gibt, die — in Ermangelung eines treffenderen Wortes — Kollegenschweine sind, die andere mobben, wenn das Ego Schecks ausstellt, die vom Intellekt nicht gedeckt sind, ist nicht weiter überraschend. Mobber gibt es selbst im akademischen Bereich. Das diese Personen ohne Anstand sind und Konflikte schüren, um selbst gut darzustehen ist … nicht weiter verwunderlich.

Der Mobber selbst ist insgesamt erbärmlich und der Rede nicht wert. Aber das er seine Schwäche auf andere überträgt … dass sich einige ansonsten gute Personen durch den Mobber vereinnahmen lassen … das ist die eigentliche Tragik.

Und ist auch das Einzige, was mir bei dem erlebten Mobbing noch nachgeht: Nicht was er gemacht hat, sondern was er aus anderen gemacht hat.

Letzte Woche gab es eine interessante, kurze, Unterhaltung, bei der ein Aspekt meiner Dissertationszeit bei mir wieder hochkam: Der Versuch eines Kollegen mich zu mobben.